Das Programm

Fachtagung Queere Pädagogik

queer denken – stärken – vernetzen

Inhalte der Fachtagung

Alte Rollenbilder und Vorurteile sind auch im pädagogischen Bereich noch fest verankert. Als engagierte Fachkräfte im schulischen und außerschulischen Bereich möchten wir einen Ort schaffen, an dem wir neuen Input für unsere queere Bildungsarbeit bekommen, uns austauschen, empowern und miteinander vernetzen.

Wir reflektieren unser pädagogisches Handeln und finden im Austausch Impulse zu Veränderung und Erweiterung unserer beruflichen und persönlichen Kompetenzen. Hierfür werden unterschiedliche Vorträge und Workshops sowie Barcamps angeboten, in denen eigene Themen gesetzt werden können.

Die Fachtagung richtet sich an alle pädagogischen Fachkräfte, die eine Pädagogik der geschlechtlichen, amourösen und sexuellen Vielfalt aktiv anstreben; insbesondere, aber nicht ausschließlich an solche, die an Bildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche tätig sind. Grundlegendes Vorwissen zu queeren Themen ist hilfreich, aber keine Voraussetzung.


Impulsvortrag

Lernräume mit Haltung – Partizipation diskriminierungskritisch gestalten (Dr. Ismahan Wayah)

Partizipation in der kulturell-politischen Bildung hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Dabei rücken Fragen nach Machtverhältnissen, Zugehörigkeit und Zugänglichkeit immer stärker in den Mittelpunkt: Wie können wir Lern- und Gestaltungsräume schaffen, die sensibel für Diskriminierung sind und dennoch offen für gemeinsames Lernen? Wie können wir konstruktiv mit Kritik umgehen – besonders dann, wenn sie Strukturen oder das eigene Handeln betrifft? Anhand von Beispielen aus der partizipativen Kulturarbeit werden diese Fragen mit Blick auf diskriminierungskritisches Arbeiten als Grundlage diskutiert.


Workshops

Raus aus der Schockstarre – Positionierung und Aktivismus als queere Personen im politischen Wandel (Meike Den Schuster)

Was bedeuten die aktuellen politischen Veränderungen für uns als queere Personen, was als pädagogische Fachkräfte? Welche Risiken und Chancen sehen wir, und wie gehen wir mit ihnen um? Wie positionieren wir uns? Können wir einen politischen Wandel ins Positive mitbeeinflussen? Wie werden wir aktiv? Wir beschäftigen uns mit Möglichkeiten der Partizipation und Gestaltung; damit, wie wir Kräfte bündeln und uns vernetzen können; welche kommunikativen Wege wir in herausfordernden Zeiten verhärtender Lager wählen.


Resilient im System – Nervensystemregulation & Aufstellungsarbeit für Herausforderungen im pädagogischen Kontext (Coline Schavan, Meike Wolf)

In diesem praxisorientierten Workshop wollen wir mit Euch erkunden, wie ihr in herausfordernden Arbeitskontexten handlungsfähig bleiben könnt.

Der Fokus dieses Workshops liegt auf:

  • Vermittlung von Methoden zur Nervensystemregulation: einfache, körperorientierte Übungen (Atemtechniken, Neurogenes Zittern, Grounding), um Stress und Überlastung im Berufsalltag zu regulieren
  • Veranschaulichung und Durchführung systemischer Aufstellungsarbeit: Dynamiken in Systemen pädagogischer Institutionen und Teams sichtbar machen und daraus Handlungsoptionen entwickeln
  • Erarbeitung von individuellen Resilienzstrategien im queeren Kontext: Umgang mit Mehrfachbelastungen, Unsichtbarkeit oder Repräsentationsdruck
Der Workshop soll einen Safer Space für Austausch und Selbsterfahrung im systemischen Arbeiten sein, ohne Vorkenntnisse vorauszusetzen.


Liebe ist Halal – Islam und Queerness (Tugay Sarac, Carolin Leder)

Homosexualität und Transgeschlechtlichkeit im Islam – für viele geht das nicht zusammen. Das gilt sowohl für Menschen, die von außen auf ihn schauen, als auch für Menschen, die ihn von innen kennen, ihn selbst leben. Aber auch unter Muslim:innen werden Homosexualität und andere, vielfältige Formen der sexuellen und/ oder geschlechtlichen Identität gelebt. Unser Workshop „Liebe ist Halal – Islam und Queerness“ geht auf gängige Vorurteile, Klischees und Herausforderungen ein, die sich aus dieser Verbindung ergeben. Darüber hinaus geben die Referent:innen einen Einblick in den Sammelband „Liebe ist halal – Queer und Muslimisch“ und sprechen über die biografischen sowie wissenschaftlichen Texte und Erkenntnisse des Werks.


Lustvoll lehren – Körper, Konsens und Kreativität in der Sexualerziehung (Maris Hanusch-Vonthin)

Sexualerziehung darf mehr sein als Biologieunterricht und Grenzwarnung – sie darf auch freudvoll, körpernah und kreativ sein. In diesem Workshop verbinden wir praktische Handarbeit (Nähen von Stoffgenitalien) mit altersgerechter Sexualpädagogik, die Lust, Konsens und Körpervielfalt in den Mittelpunkt stellt.


Vielfaltsbewusste Kinderliteratur (Iris Arndt)

Diversität in Kinderbüchern ist ein wichtiges Thema, das dazu beiträgt, Kindern von klein auf ein Verständnis für Vielfalt, Toleranz und Akzeptanz zu vermitteln. Es gibt mittlerweile viele Kinderbücher, die verschiedene Aspekte der Diversität abbilden, sei es in Bezug auf ethnische Herkunft, Geschlecht, Familienstrukturen oder Fähigkeiten. Vielfalt in Kinderbüchern ist aus mehreren Gründen wichtig. Kinder sehen sich selbst und ihre Familien in den Geschichten wieder. Dies stärkt ihr Selbstbewusstsein und vermittelt ihnen das Gefühl, dass sie dazugehören. Durch das Lesen über verschiedene Kulturen, Lebensweisen und Perspektiven entwickeln Kinder Empathie und Verständnis für andere. Sie lernen, Unterschiede zu schätzen und Vorurteile abzubauen. Wenn Kinder von klein auf mit vielfältigen Charakteren und Geschichten in Berührung kommen, wird Vielfalt für sie zur Normalität. Unsere Welt ist vielfältig. Kinderbücher, die diese Vielfalt widerspiegeln, bereiten Kinder auf die reale Welt vor und helfen ihnen, sich in verschiedenen sozialen Kontexten zurechtzufinden. Vielfältige Geschichten regen die Fantasie an und erweitern den Horizont der Kinder. Sie lernen, dass es viele verschiedene Wege gibt zu leben und zu denken.

Dieser Workshop bietet die Möglichkeit, sich mit der Bedeutung und Umsetzung von Vielfalt in der Kinderliteratur auseinanderzusetzen. Vor allem beschäftigen wir uns mit der Relevanz und Integration queerer Themen. Im Workshop werden wir eine Auswahl an Bilder- und Kinderbüchern, Kinderromanen und Comics besprechen, die verschiedene Aspekte romantischer, sexueller und geschlechtlicher Vielfalt abdecken.

Früher Bravo, heute TikTok? (Ringo Stephan)

Gesteuert durch KI und Algorithmen bewegen sich Jugendliche in ihrer Sozialisation durch soziale Medien zwischen Filterblasen, der Jagd nach Followern, Fake News und Fakten. Zentrale Themen wie die eigene sexuelle Identität und Orientierung sowie die politische Haltung spielen dabei häufig eine Rolle. Im ersten Teil des Workshops nehmen wir genau diese Punkte in den Fokus. Im zweiten Teil geht es um das selbstständige Ausprobieren. Dazu begeben wir uns für einen Moment in die Rolle eines:r Content Creator:s. Der Workshop richtet sich an alle Interessierten, unabhängig vom Vorwissen oder der eigenen Nutzung von Social-Media-Plattformen.


Zielgruppe 

Die Fachtagung richtet sich an alle pädagogischen Fachkräfte, die eine Pädagogik der geschlechtlichen, amourösen und sexuellen Vielfalt aktiv anstreben; insbesondere, aber nicht ausschließlich an solche, die an Bildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche tätig sind. Grundlegendes Vorwissen zu queeren Themen ist hilfreich, aber keine Voraussetzung.


Barrieren

Das Seminar findet in deutscher Lautsprache statt
Der Seminarräume sind teilweise ebenerdig und rollstuhlgereicht
Individuelle Bedarfe und Fragen können mit der pädagogischen Leitung abgesprochen werden.

Die Fachtagung wird gefördert im Rahmen des "Kooperationsverbunds Selbstverständlich Vielfalt" im Bundesprogramm "Demokratie leben!" des BMFSFJ.

Kontakt:
Mittwoch 15:00 Uhr bis Freitag 14:00 Uhr Fachtagung Queere Pädagogik VA-Nr. 25-072 Teilnahmebeitrag 75 €

Es steht ein begrenztes Kontingent an Einzelzimmern gegen einen Aufpreis von 12 € pro Nacht zur Verfügung (Verfügbarkeit vorausgesetzt, siehe Hinweis im Buchungsprozess).

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